Berlin (epd). Wenn Frauen Opfer häuslicher Gewalt werden, können sie sich mit dem Codewort "Maske 19" Hilfe in Apotheken, Arztpraxen und Kliniken holen. Auf die Aktion, die vom Frauennetzwerk Zonta initiiert wurde, soll nun ein Radiospot aufmerksam machen, wie der deutsche Ableger der Organisation am Donnerstag in Berlin mitteilte. Frauen, die in den entsprechend gekennzeichneten Anlaufstellen mit dem Codewort um Hilfe bitten, werden beiseitegenommen. Auf Wunsch wird zudem die Polizei verständigt. Die Aktion soll Betroffenen helfen, die in ihrem eigenen Haus keinen Notruf absetzen können.
"Laut polizeilicher Kriminalstatistik 2019 sind im Jahr 2018 in Deutschland 118 Frauen durch ihren Partner zu Tode gekommen", sagte Doris Brummer, Präsidentin der Union deutscher Zonta Clubs. Dies sei nur die Spitze des Eisberges. Seit Beginn der Corona-Pandemie beobachteten Expertinnen und Experten sowie Hilfsorganisationen einen deutlichen Anstieg bei der Zahl der gemeldeten Fälle von Gewalt gegen Frauen. Brummer rief Kommunen, Apotheken, Arztpraxen und Kliniken auf, sich flächendeckend der Aktion "Maske 19" anzuschließen.
In der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen wurden einer repräsentativen Studie der TU München zufolge 3,1 Prozent der Frauen in Deutschland Opfer körperlicher Gewalt, 3,6 Prozent wurden vergewaltigt. Insgesamt 3,8 Prozent der Befragten fühlten sich von ihrem Partner bedroht, 2,2 Prozent durften das Haus nicht ohne seine Erlaubnis verlassen. In 4,6 Prozent der Fälle regulierte der Partner die sozialen Kontakte der Frauen, auch digitale Kontakte wie über Messenger Dienste.
Die Nichtregierungsorganisation Zonta International ist nach eigenen Angaben in 63 Ländern vertreten. Die global agierende Organisation berufstätiger Frauen wurde vor 100 Jahren am 8. November 1919 in Buffalo, New York, gegründet und hat heute rund 1.200 Clubs und über 28.000 Mitglieder. Zonta International engagiert sich unter anderem in New York am Hauptsitz der UN, in Genf bei der UN-Arbeitsorganisation (ILO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie bei der Unesco in Paris für die Rechte von Frauen und Mädchen und die Umsetzung der UN-Frauenrechtskonvention.