Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass bei Verfügbarkeit eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus bestimmte Gruppen zuerst in extra Zentren geimpft werden. Wenn es die Zulassung für einen Impfstoff gebe, würden nicht gleich 60 Millionen Dosen verfügbar sein, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Man werde mit "möglicherweise einigen Millionen" beginnen und deswegen priorisieren müssen, ergänzte er.
"Das heißt auch bestimmten Bevölkerungsgruppen erstmal zu sagen: Ihr noch nicht", betonte Spahn. Es sei daher sinnvoll, dass Impfungen zumindest in der ersten Zeit in sogenannten Impfzentren verabreicht werden.
Noch gibt es keinen zugelassenen Corona-Impfstoff. Für den Fall, dass die Forschung erfolgreich ist, arbeitet die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (Stiko) bereits an Empfehlungen. Bei der Frage der Priorisierung arbeitet sie dabei mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und dem Deutschen Ethikrat zusammen.
Die Impfstrategie müsse medizinisch und epidemiologisch sinnvoll, gerecht und umsetzbar sein, fasste der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens die drei Hauptpunkte der Überlegungen zusammen. Auch er sagte, die Umsetzung funktioniere dann nur in Impfzentren. "Es ist unvorstellbar, dass man dem Hausarzt jetzt die Verantwortung überlässt, den Empfehlungen zur Priorisierung zu folgen", sagte er.
Erneut betonte Spahn, dass eine Corona-Impfung freiwillig sein soll, sollte sie möglich werden. "Ich schließe aus, dass es eine Impfpflicht gibt", sagte er.
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