Der gläserne Bau im Stil einer Kapelle entstand seit 2010 am Originalort der kriegszerstörten und auf Anweisung der DDR-Regierung abgetragenen Sophienkirche in der Dresdner Innenstadt. Die offizielle Fertigstellung sei "ein Tag der Freude", sagte Sachsens früherer Landeskonservator Gerhard Glaser. Mit dem Abriss 1962 und 1963 seien "700 Jahre Geschichte ausgelöscht" worden.
Glaser war damals Zeitzeuge. Er hat das Projekt für den Erinnerungsort seit 1990 von den ersten Ideen an begleitet. Der Neubau entstand in mehreren Etappen für den Angaben zufolge rund 4,8 Millionen Euro. Wegen fehlender finanzieller Mittel sowie aus bautechnischen Gründen verzögerten die Arbeiten sich mehrfach. Die Bürgerstiftung Dresden hatte 2008 die Bauherrschaft übernommen. Der neue Dresdner Gedenkort stehe für eine "zweifache Mahnung", sagte Glaser. Er erinnere an die NS-Diktatur ebenso wie an die kommunistische Diktatur in der DDR. Das SED-Regime ließ nach dem Zweiten Weltkrieg auch in anderen ostdeutschen Städten Kirchen abtragen, darunter die Paulinerkirche in Leipzig.
Unterstützt hat das Vorhaben stets auch der Dresdner evangelische Theologe Harald Bretschneider. "Die Sophienkirche ist Erinnerungsraum gelebter und erlebter Geschichte", sagte Bretschneider. Der Neubau solle als Lernort genutzt werden, die Geschichte der Kirche auch für nachfolgende Generationen nachvollziehbar bleiben.
Die Architektur des Gebäudes stehe für Offenheit und Weite, für Toleranz und Versöhnung, hieß es. Im Innern der 14 Meter hohen Glashülle wurde die frühere Busmannkapelle der evangelischen Sophienkirche abstrahiert errichtet. Eine Ausstellung im Gedenkort erzählt die Geschichte der zerstörten Kirche, die im 14. Jahrhundert zu einem Franziskanerkloster gehörte. Nur wenige Teile der Innenausstattung konnten geborgen werden. Der Renaissance-Altar ist erhalten geblieben und steht heute in der evangelischen Kirche in Dresden-Loschwitz. Auch einige Epitaphe, gotische Fenster sowie Steine aus der Hallenkirche wurden gerettet.
Die ehemalige Fläche, auf der die einst älteste Kirche Dresdens stand, wurde zum großen Teil überbaut. Lediglich Pflastersteine zeichnen den Umriss der zerstörten evangelischen Sophienkirche nach.
Der "DenkRaum" mit 70 Sitzplätzen biete Platz für Gesprächsformate und andere Veranstaltungen. Führungen würden von dafür ausgebildeten Schülern übernommen, hieß es. Im Keller entstand ein Raum der Stille.