Bei seinem letzten Gottesdienstbesuch hätten alle mit eineinhalb Meter Abstand gesessen, auf dem Weg zu ihrem Platz eine Maske getragen, und die Mikrofone seien regelmäßig desinfiziert worden, schilderte der Gesundheitsminister seine persönlichen Eindrücke. "Es gibt Konzepte, mit denen das geht", sagte Spahn. Wenn diese Konzepte angewendet würden, könnten Gottesdienste und andere religiöse Zusammenkünfte weiterhin stattfinden. Schwierig werde es, wenn die Regeln nicht eingehalten würden, warnte Spahn. Das gelte für Religionsgemeinschaften genauso wie für alle anderen Zusammenkünfte.
Nicht der Gottesdienst an sich sei das Problem. Entscheidend sei, wie viele Menschen auf welche Weise in einem Raum zusammenkämen, sagte Spahn. Ausbrüche gebe es bei religiösen Zusammenkünften immer dann, "wenn viele Menschen im engen Raum, im Zweifel noch singend" zusammenkämen, so der Minister.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler ergänzte, es gebe viele Betriebe, Institutionen und auch Kirchengemeinden in Deutschland, die "Super-Konzepte" zur Vermeidung von Ansteckungen hätten: "Da haben wir keine Infektionen", sagte er. "Da passiert nichts." Um die Übertragungen des Virus im bevorstehenden Winter zu reduzieren, erwarte er von der Bevölkerung, dass sie die Regeln einhalte, und von den Profis, dass sie gute Hygiene-Konzepte haben, sagte Wieler.