Dieses Missverhältnis sei zurecht auf Kritik der Kirchen gestoßen, weil das Gottesdienstverbot "das Herz der Religionsfreiheit" treffe, betonte Kahnt: "Die Kirche mag im Sinne des Gesetzgebers vielleicht nicht systemrelevant sein. Heilsrelevant ist sie allemal."
Der Dienst der Pfarrerinnen und Pfarrer habe sich durch die Beschränkungen über Nacht völlig verändert, erklärte Kahnt weiter. Die Zumutungen durch die Corona-Verordnungen der Bundesländer hätten den Pfarrdienst in seinen gewohnten Formen außer Kraft gesetzt. Dies habe unter anderem die Arbeitsabläufe in Kliniken, Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Bildungs- und Gemeindearbeit betroffen.
Als eine Lehre aus der Krise riet Kahnt der Kirche, die positiven Erfahrungen mit digitalen Angeboten weiter zu nutzen. Dadurch würden Menschen angesprochen, die bisher kaum oder keinen Zugang zu kirchlichen Angeboten hatten. "Auch wenn die missionarische Kraft der medialen Aufmerksamkeit sich am Ende als begrenzt erweisen sollte: Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit sollte eine der Folgerungen aus den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie sein", bekräftigte der Pfarrer.
Der Pfarrerverband, dessen Vorstandsbericht im Internet zu finden ist, hat rund 20.000 Mitglieder.