Bedford-Strohm: Anderen Religionen mit Demut begegnen

Heinrich Bedford-Strohm
Foto: epd-bild/Oliver Dietze
Heinrich Bedford-Strohm warnt Christen vor Überheblichkeit gegenüber anderen Religionen.
Bedford-Strohm: Anderen Religionen mit Demut begegnen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat Christen vor Überheblichkeit gegenüber anderen Religionen gewarnt.

Pfarrerinnen und Pfarrer sollten nach Ansicht ihres Verbandsvorsitzenden Fremdenhass entschieden entgegentreten. Kirche stehe auf der Seite der Verfolgten, sagte Andreas Kahnt beim 75. Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Augsburg. Kirchengemeinden und Pfarrer müssten sich "mutig in die Öffentlichkeit stellen, um gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus Flagge zu zeigen", sagte er. Wie notwendig das sei, hätten die Ereignisse in Chemnitz gezeigt.

Christen müssten für Achtung und Respekt werben

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rief bei der Eröffnung der Tagung in der Augsburger Kirche St. Anna zu Demut gegenüber anderen Religionen auf. "Als Nachfolger des gekreuzigten Jesus sollten wir anderen Religionen nicht mit dem Gefühl der Überlegenheit oder des Triumphs begegnen, sondern mit der Haltung der Demut", sagte er. Christen müssten für Achtung und Respekt im Umgang mit Menschen anderen Glaubens werben. "Das haben die nicht verstanden, die - oft unter Berufung auf das Christentum - andere Religionen pauschal abwehren oder gegen sie hetzen."

Der Vorsitzende des Verbands evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland, Kahnt, verteidigte auch das Kirchenasyl. Dort stellten sich Kirchengemeinden und Pfarrer ebenfalls mutig vor Menschen. "Jedoch nicht, um den Rechtsstaat auszuhebeln, sondern um dem Recht Geltung zu verschaffen", betonte der Theologe: "Jegliches Einknicken beim Kirchenasyl verbietet sich."

An der dreitägigen Tagung in Augsburg nehmen mehr als 400 Pfarrerinnen und Pfarrer aus Deutschland und Europa teil. Sie steht unter dem Motto "Religion und Gewalt". Die Teilnehmer wollen dabei auch Gemeinden und Einrichtungen verschiedener Religionen und Konfessionen besuchen.

EKD möchte Nachwuchsprobleme bekämpfen

Bei der Tagung wollen die Teilnehmer auch über den Pfarrermangel sprechen. So ging Verbandsvorsitzender Kahnt auf eine Gesetzesinitiative ein, mit der die EKD die Nachwuchsprobleme bekämpfen will. Sie sehe etwa vor, den Ruhestand von Pfarrern nach hinten zu verschieben und bereits pensionierte Pfarrerinnen und Pfarrer zu reaktivieren. Kahnt begrüßte die Idee, solche Regelungen bundesweit einheitlich einzuführen. Bei der Flexibilisierung des Ruhestands müsse jedoch "uneingeschränkte Freiwilligkeit" gewahrt werden, sagte er.

Überlegungen, ein Ruhestandsalter von Pfarrern bis zum auf 75. Lebensjahr zu ermöglichen, nannte Kahnt "voreilig". Dies gelte umso mehr als "notwendige Maßnahmen für Gesundheitsschutz und altersgerechtes Arbeiten weithin nicht sichtbar" seien. Das EKD-Gesetz zur Flexibilisierung des Ruhestands soll nach Kahnts Angaben auf der EKD-Synode im November 2019 beschlossen werden.

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Der Deutsche Pfarrerinnen- und Pfarrertag findet alle zwei Jahre statt. Er wird vom Verband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland veranstaltet. In dem Verband sind 21 Einzelvereine mit rund 21.000 Mitgliedern organisiert.