Berlin, Düsseldorf (epd). Die Klimabewegung will wieder deutlich mehr öffentlichen Druck für den Klimaschutz machen. Für Freitag ruft "Fridays for Future" zum sechsten "globalen Klimastreik" auf. Allein in Deutschland solle unter dem Motto "Kein Grad weiter!" an mindestens 400 Orten gestreikt werden, kündigte "Fridays for Future"-Sprecher Quang Paasch am Mittwoch in Berlin an. Weltweit seien es nach bisherigen Stand rund 2.500 Streikstandorte.
Es ist der erste große Aktionstag der Klimabewegung seit Beginn der Corona-Pandemie. Im März hatte sie ihre Proteste vor allem ins Internet verlegt. Im Mittelpunkt der deutschlandweiten Proteste am Freitag soll das Thema Energiewende stehen. "Fridays for Future" fordert von der deutschen Regierung den Kohleausstieg bis 2030 und die Klimaneutralität Deutschlands bis 2035. Beim bislang größten globalen Klimastreik am 20. September 2019 waren in Deutschland 1,4 Millionen Menschen auf die Straße gegangen.
An die Freitags-Demonstrationen in Deutschland werde sich ein Aktionswochenende mit Schwerpunkt im Braunkohlentagebau Garzweiler anschließen, kündigte Ronja Weil von "Ende Gelände" an. Geplant seien Aktionen zivilen Ungehorsams wie Baggerbesetzungen. Beteiligen wollen sich auch Gruppen wie "Alle Dörfer bleiben", "Anti-Kohle-Kidz" und "Campact".
Die Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen" will die Proteste am Tagebau Garzweiler mit Mahnwachen und Gottesdiensten begleiten. "Wir möchten ein Zeichen der Solidarität setzen", erklärte Jan Niklas Collet, Sprecher der Initiative. "Wir möchten zeigen, dass aus unserer christlichen Perspektive sichtbare und entschiedene Schritte zum Schutz der Schöpfung gemacht werden müssen."
In der Bevölkerung stößt der für Freitag angekündigte Klimastreik laut einer Umfrage auf Sympathie. Danach unterstützen 41 Prozent der Deutschen die geplanten Aktionen eher oder sogar voll und ganz, wie die GLS Bank am Mittwoch in Bochum mitteilte. 34 Prozent der Befragten gaben an, sie befürworteten den Klimastreik eher nicht oder überhaupt nicht, 25 Prozent hatten keine Meinung dazu.
Für 59 Prozent der Befragten hat die globale Klimakrise eine große oder sogar sehr große Relevanz. 54 Prozent sind laut Umfrage zudem der Meinung, die Bundesregierung unternehme nicht genug, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen. Für die repräsentative Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland im Auftrag des Ökostrom-Anbieters "Naturstrom" und der GLS Bank 2.052 Menschen ab 18 Jahren zwischen dem 18. und 21. September online.