Berlin (epd). Der Paritätische Wohlfahrtsverband schlägt 644 Euro als armutsfesten Hartz-IV-Satz vor. Bei einer solchen Anhebung der Regelsätze von derzeit 432 Euro für alleinlebende Erwachsene wäre nicht nur den Betroffenen in ihrer Not wirksam geholfen, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht Einkommensarmut in Deutschland faktisch abgeschafft, erklärte der Verband am Samstag in Berlin. Die Paritätische Forschungsstelle legt mit ihren Berechnungen eine neue Struktur des Regelbedarfes in der Grundsicherung nahe. Die direkten Mehrkosten zur Umsetzung des Vorschlags würden auf 14,5 Milliarden Euro geschätzt, heißt es in der Erklärung.
Die von der Bundesregierung geplante Erhöhung des Regelsatzes zum Jahreswechsel um 14 Euro sei viel zu niedrig, um auch nur annähernd bedarfsgerecht zu sein, kritisierte der Verband. "Die bisherigen Pläne der Bundesregierung zur Anpassung der Regelsätze haben nichts mit Armutsbekämpfung zu tun und auch nichts mit redlicher Statistik", erklärte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Würde auf statistische Tricksereien verzichtet, käme auch die Bundesregierung zu deutlich höheren Ergebnissen. "14,5 Milliarden sollte es uns schon wert sein, die Armut in diesem Land abzuschaffen", betonte Schneider.
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