Berlin (epd). Mediziner und Fachverbände haben eine bessere Unterstützung von Demenzerkrankten in Pandemie-Zeiten gefordert. Sollte eine neue Welle kommen, müsse sichergestellt werden, dass Heimbesuche auch in Corona-Zeiten möglich sind, erklärte die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Monika Kaus, am Freitag in Berlin aus Anlass des Welt-Alzheimertages am Montag (21. September). Fundamentale Menschenrechte sollten ohne Prüfung des Einzelfalls nicht eingeschränkt werden. Aktuell gibt es in Deutschland schätzungsweise etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankung.
Wegen der Corona-Pandemie seien bis heute soziale Kontakte eingeschränkt, sagte Kaus weiter. Dies betreffe insbesondere Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, zu denen auch Menschen mit Demenz und oftmals deren Angehörige gehörten.
Der Alterspsychiater Michael Rapp erklärte, es könne nicht darum gehen, "alle Heime zu schließen und die alten Menschen weiter in eine krankmachende Isolation zu bringen". Unter Einhaltung der Hygieneregeln sollten zumindest für engste Familienangehörige Besuchsmöglichkeiten möglich gemacht werden, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie.
Zum Krankheitsbild von Demenzerkrankten gehören unter anderem Gedächtnis-, Orientierungs- und Sprachstörungen sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund 60 Prozent aller Fälle die häufigste Demenzerkrankung. Nur in seltenen Fällen sind die Betroffenen jünger als 60 Jahre.