Berlin (epd). Politiker und Experten aus Deutschland und Europa beraten am Donnerstag in einer Online-Konferenz über Strategien für die Bekämpfung von Antisemitismus. Keine Behörde, kein Ministerium und auch kein Land allein könne Judenhass bekämpfen, sagte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, vor Eröffnung der Konferenz in Berlin. Man müsse einen vernetzten Ansatz verfolgen, bei dem auch die jüdische Gemeinschaft und andere gesellschaftliche Organisationen einbezogen werden.
Die Konferenz, zu der auch ein Grußwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und die Koordinatorin der EU-Kommission für Antisemitismusbekämpfung, Katharina von Schnurbein, erwartet wurden, findet im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft unter Federführung des Bundesinnenministeriums statt. Nach Angaben von Staatssekretär Markus Kerber nehmen rund 100 Experten teil. Die Konferenz selbst findet nicht presseöffentlich statt.
Klein sagte, Deutschland habe aufgrund seiner Geschichte eine besondere Verantwortung für den Kampf gegen Antisemitismus. Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle sagte, Antisemitismus sei "das Krebsgeschwür einer freien Gesellschaft". Er verwies auf die Bedeutung von Strategien in den Regionen. Der Kampf gegen Antisemitismus sei auch eine Aufgabe der Bundesländer, betonte er.