Weitere Kinder aus griechischen Asylcamps in Deutschland angekommen

Weitere Kinder aus griechischen Asylcamps in Deutschland angekommen
Niedersachsens Innenminister Pistorius mahnt weiteres Engagement an
Ein weiteres Flugzeug mit kranken Kindern und ihren Angehörigen aus griechischen Flüchtlingslagern ist in Hannover gelandet. Die Zahl der aufgenommenen Geflüchteten steigt damit auf 465 Personen.

Hannover, Berlin (epd). Am Donnerstag sind erneut kranke Kinder und ihre Angehörigen aus griechischen Flüchtlingslagern in Deutschland gelandet. Wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte, kamen insgesamt 118 Menschen, darunter 31 Kinder, die medizinische Hilfe brauchen, auf dem Flughafen Hannover an. Sie sind Teil des Kontingents, dass die Bundesregierung aus den prekären Verhältnissen der Camps auf den griechischen Inseln holen will. Die Flüchtlinge werden auf verschiedene aufnahmebereite Bundesländer verteilt.

"Es freut mich, dass die humanitäre Aufnahme der Kinder von Lesbos weiterläuft", sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). Die Situation auf den griechischen Inseln, inmitten der EU, sei nach wie vor unerträglich - vor allem für die Schwächsten, die Kinder. "Nach wie vor erwarte ich, dass sich auch andere EU-Staaten stärker an der Aufnahme beteiligen. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn wir es nicht gemeinsam schaffen, diesen Menschen zu helfen", fügte Pistorius hinzu.

In Niedersachsen bleibe aus der Gruppe eine Mutter mit ihrem behandlungsbedürftigen Kind aus der Demokratischen Republik Kongo, teilte das Landesinnenministerium in Hannover mit. Niedersachsen nimmt damit zum vierten Mal behandlungsbedürftige Flüchtlingskinder und ihre Familien - insgesamt 43 Personen - aus den griechischen Flüchtlingscamps auf.

Pistorius hatte im Herbst 2019 das griechische Flüchtlingslager Moria auf Lesbos besucht und sich seitdem für die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Kinder engagiert. Im April und Juni dieses Jahres konnten zunächst insgesamt 53 unbegleitete Kinder und Jugendliche aus Griechenland nach Niedersachsen ausgeflogen und dann auf andere Bundesländer und niedersächsische Kommunen verteilt werden.

Insgesamt sollen mehr als 900 Menschen aus Griechenland nach Deutschland ausgeflogen werden. Angekommen sind mit dem Flug am Donnerstag laut Bundesinnenministerium inzwischen 465 Personen. Zusätzlichen Initiativen aus mehreren Bundesländern für eigene Aufnahmeprogramme hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bislang eine Absage erteilt.

Wie das Bundesinnenministerium weiter mitteilte, haben sich inzwischen elf EU-Mitgliedstaaten bereiterklärt, Minderjährige aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. Weitere Überstellungen gab es demnach nach Luxemburg, Irland, Portugal, Finnland, Belgien und Frankreich.

epd co/lnb jup