Leutheusser-Schnarrenberger ruft zu Geschlossenheit auf

Leutheusser-Schnarrenberger ruft zu Geschlossenheit auf

Essen (epd). Die nordrhein-westfälische Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat zu Zivilcourage aufgerufen. Es sei nicht allein die Angelegenheit von Menschen jüdischen Glaubens, gegen Antisemitismus und Hass gegen Juden vorzugehen, sagte die frühere Bundesjustizministerin am Sonntag in Essen. "Wir alle müssen dagegen entschlossen vorgehen." Mit Blick auf den Einfluss Rechtsextremer auf die Proteste von Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen in Berlin betonte die Leutheusser-Schnarrenberger, es dürfe nicht sein, dass sich Verschwörungsmythen gegen eine Gruppe von Menschen richten.

Die Antisemitismusbeauftragte sprach in der Alten Synagoge in Essen, wo sie mit der von ihr initiierten Lesereihe "Gegen das Vergessen" zu Gast war. Der Schauspieler Christian Berkel las am Sonntag aus seinem Roman "Mein Apfelbaum", der in Teilen von seiner Familiengeschichte handelt.

Die Lesungen Prominenter und deren Verweben eigener familiärer Geschichten mit der NS-Zeit sollten dazu beitragen, dass sich Zuhörer "darüber klarwerden, was Antisemitismus anrichten kann", sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Die deutsche Geschichte habe gezeigt, "dass Antisemitismus Menschen vernichten und zu Ausgestoßenen machen kann, nur weil sie jüdischen Glaubens sind".

Die Reihe wird am 5. und 6. September mit der ehemaligen "Tatort"-Darstellerin Andrea Sawatzki fortgesetzt, die dann zu Lesungen in Arnsberg und Herne erwartet wird. Zum Abschluss ist am 28. September Benno Fürmann im Musiktheater Gelsenkirchen zu Gast.