Stäblein reagierte damit auf Forderungen von Vertretern des Handels, die sich dafür ausgesprochen hatten, dass Berliner Geschäfte mindestens zwei Jahre lang an allen Sonntagen öffnen dürfen sollen. "Das Grundgesetz schützt den Sonntag als Tag der 'Ruhe und der seelischen Erhebung'", sagte Stäblein. Dieses Recht sollte nicht für kurzfristige Wirtschaftsinteressen preisgeben werden. "Im Gegenteil. Der Schutz des Sonntages ist gerade in Corona-Zeiten dringender nötig denn je", sagte Stäblein weiter.
Studien würden belegen, dass vor allem Frauen in den vergangenen Monaten massiv zusätzlich belastet wurden, so der Bischof. Auch verkaufsoffene Sonntage würden vor allem sie und ihre Familien treffen. Zwei Drittel der Erwerbstätigen im Einzelhandel seien Frauen.
Unbestritten sei jedoch, dass in manchen Branchen Sonntagsarbeit unerlässlich ist, erklärte der Bischof weiter. So könnten unter anderem Polizei, Feuerwehr und Pflegeberufe nicht auf Sonntagsarbeit verzichten. "Jenseits dieser notwendigen Dienste setzen wir uns aber nachdrücklich dafür ein, dass der Sonntag für möglichst viele Menschen ein arbeitsfreier Tag bleibt", betonte Stäblein. Der freie Sonntag sei ein wichtiges Kulturgut und stelle "eine unbezahlbare kollektive Burn-out-Prophylaxe dar".