Dies sei das Ergebnis eines Dienstgespräches, dass die Kirchenleitung am Dienstag mit dem Theologen geführt habe, wie die Bremische Evangelische Kirche mitteilte. Latzel werde seinen Dienst wieder aufnehmen und habe sich "insbesondere zu einer Mäßigung im Rahmen seines Verkündigungsauftrags verpflichtet", hieß es. Über den sonstigen Inhalt des Dienstgesprächs und der Vereinbarung hätten beide Seiten Vertraulichkeit vereinbart.
Das kirchliche Disziplinarverfahren bleibe von dieser Vereinbarung jedoch unberührt, hieß es weiter. Es bleibe weiterhin ausgesetzt, bis das Strafverfahren gegen den Pastor abgeschlossen ist. Eine Sprecherin des Amtsgerichts Bremen sagte gegenüber dem epd auf Nachfrage, dass über die Annahme der Klage frühestens im September entschieden werde.
Nach der Anklage wegen Volksverhetzung und einem Dienstgespräch Anfang Juli hatte Latzel seinen Urlaub angetreten, der noch bis zum 24. August andauert. Ein Predigtverbot hatte der leitende Kirchenausschuss nicht verhängt. Die Staatsanwaltschaft wirft Latzel Äußerungen vor, die der Pastor im Verlauf eines Ehe-Seminars am 19. Oktober des vergangenen Jahres getätigt hatte. Sie könnten den öffentlichen Frieden stören und zum Hass gegen homosexuelle Menschen aufstacheln, hieß es. Zugleich verletzen die Äußerungen nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft die Menschenwürde.
Der konservative evangelische Theologe hatte im Verlauf des Seminars gesagt, Homosexualität stehe gegen die göttliche Schöpfungsordnung. Er warnte vor einer "Homolobby": "Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day. Der ganze Genderdreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung, ist teuflisch und satanisch." Das verunsichere Leute, zerstöre Zivilisation und Kultur.
Der leitende Theologe der bremischen Kirche, Bernd Kuschnerus, hatte den Tatvorwurf und die Anklage damals als "schwerwiegend" bezeichnet. Pastorinnen und Pastoren hätten eine Vorbildfunktion und eine Vertrauensposition und trügen durch ihr Amt eine besondere Verantwortung: "Dass Äußerungen eines Pastors Anlass zu einer Anklage wegen Volksverhetzung gegeben haben, erschüttert mich zutiefst."