Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel haben für das Jahr 2019 eine positive Bilanz gezogen. Das solide wirtschaftliche Ergebnis gebe Rückendeckung für die finanziellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, erklärte der Bethel-Vorstandsvorsitzende Ulrich Pohl am Donnerstag in Bielefeld. Das Jahresergebnis Bethels für das vergangene Jahr liegt den Angaben zufolge bei 5,85 Millionen Euro, rund 2,7 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Das Ergebnis werde vollständig in die diakonische Arbeit Bethels reinvestiert. Durch die Corona-Krise rechnet Bethel im laufenden Jahr mit Verlusten von bis zu 17 Millionen Euro.
Die Gesamterträge stiegen auf 1,32 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,25 Milliarden Euro). Die Steigerung gehe auf die Ausweitung der Arbeit Bethels mit neuen Einrichtungen zurück sowie auf die Zunahme der Fachleistungsstunden in der Betreuung, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Rainer Norden. Auch sei die Zahl der ambulanten Patienten und Klienten leicht gestiegen. Die Sachinvestitionen betrugen knapp 81 Millionen Euro (Vorjahr 88,4 Millionen Euro). Schwerpunkte seien Bauprojekte für die Behindertenhilfe in Westfalen, im Ruhrgebiet und in Brandenburg sowie bei Schulbauten in Ostwestfalen. Weitere Gelder flossen in den Bereich Neubau der Krankenhäuser.
Mehr Spenden
Die Einnahmen aus Spenden und Nachlässe stieg im vergangenen Jahr um rund vier Millionen Euro auf rund 58,6 Millionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 385 auf 20.055, damit liege die Zahl erstmals über der Marke von Zwanzigtausend.
Größtes Spendenprojekt in der Geschichte Bethels ist nach Worten Nordens der Abriss der alten Kinderklinik und der bereits begonnene Neubau des Kinderzentrums Bethel. Von der geplanten Bausumme in Höhe von 70 Millionen Euro will Bethel die Hälfte aus Spendenmittel finanzieren. Bislang seien dafür 32,2 Millionen Euro eingegangen. Im Jahr 2019 wurden rund 50.000 junge Patienten ambulant und stationär versorgt. Das neue Kinderzentrum soll Ende 2022 fertiggestellt sein.
Mehr Intensivbetten und Beatmungsgeräte
Dank der engen und schnellen Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden habe in den vergangenen sechs Monaten der Schutz für die Hochrisikogruppe der Menschen mit Behinderungen maximal erhöht werden können, sagte Pohl. An den Bethel-Krankenhäusern in Bielefeld und Berlin wurden laut Pohl die Kapazitäten für Intensivbetten mit Beatmungsgeräten hochgefahren sowie zwei ambulante Untersuchungs- und Testzentren eingerichtet. In den Krankenhäusern und Einrichtungen Bethels habe es durch das Virus bislang sechs Todesfälle gegeben.
Für eine mögliche zweite Corona-Welle treffe Bethel in seinen Krankenhäusern und Behinderteneinrichtungen Vorkehrungen, sagte der Bethel-Chef. Von den für Corona-Fälle freigehaltenen Krankenhausbetten seien bislang rund zehn Prozent in Anspruch genommen worden.
Genaue Prognosen noch nicht möglich
Genauere Prognosen über die Corona-bedingten Einnahmenausfälle im aktuellen Jahr seien zwar noch nicht möglich, sagte Pohl. Die Verluste könnten jedoch zwischen fünf und 17 Millionen Euro liegen. Viele der zusätzlichen Maßnahmen, beispielsweise für die nötige Einhaltung der Abstandsregeln bei Transporten von behinderten Menschen, würden nicht refinanziert. Bethel stehe jedoch solide da, um die Krise meistern zu können.
Positiv wertete Bethel die vereinbarte Kooperation des Evangelischen Klinikums Bethel und der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld, erklärte Norden. Die Ausbildung von jungen Medizinern sei ebenso wie die Gewinnung von Pflegekräften für Bethel überlebenswichtig. Ausgeweitet werden zudem Angebote des Wohnens in den eigenen vier Wänden für behinderte Menschen. Neue Einrichtungen würden dezentral gebaut, und böten den Menschen in ihren Regionen Wohn- und Unterstützungsangebote.
Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zählen zu den größten diakonischen Werken Europas. Rund 230.000 Menschen hat das diakonische Werk nach Angaben des Vorstands im vergangenen Jahr behandelt, betreut oder ausgebildet.