Berlin (epd). Die Bundeswehr stellt zur Bewältigung der Explosionskatastrophe im Libanon ihre "fliegende Intensivstation" bereit. Wie das Verteidigungsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte, wurde dafür am Stützpunkt Köln-Wahn die für einen Patienten-Lufttransport vorgesehene Maschine "StratAirMedEvac" in erhöhte Bereitschaft versetzt. Außerdem sollte am Morgen ein medizinisches Erkundungsteam der Bundeswehr nach Beirut fliegen.
Die Korvette "Ludwigshafen am Rhein" wurde den Angaben nach ferner aus dem derzeitigen Einsatz bei der UN-Mission Unifil herausgelöst und lief am frühen Morgen aus Limasol auf Zypern aus. Die Besatzung, zu der auch ein Schiffsarzt gehört, soll in Beirut ebenfalls Unterstützung leisten. Ein schnell verlegbares Luftrettungszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr sei darüber hinaus alarmiert, das in weniger als 96 Stunden dieses mobile Lazarett in Beirut betreiben könne. Die Hilfsmaßnahmen koordiniere der Militärattache an der deutschen Botschaft mit dem Krisenstab der libanesischen Streitkräfte.
Am Dienstag war es auf dem Beiruter Hafengelände zu einer massiven Detonation gekommen, deren zerstörerische Druckwelle über die gesamte Stadt fegte. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA vom Donnerstagmorgen kamen mehr als 130 Menschen ums Leben, rund 5.000 wurden verletzt. Lokalen Medien zufolge waren 2.700 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert, die seit sechs Jahren im Hafen lagerten.
Die Bundesregierung sagte nach der Katastrophe rasche Hilfe zu und schickte am Mittwoch ein auf die Bergung verschütteter Menschen spezialisiertes Team des Technischen Hilfswerks in das arabische Land. Außenminister Heiko Maas (SPD) gab über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, dass die Bundesregierung dem Roten Kreuz vor Ort eine Million Euro Soforthilfe für Erste-Hilfe-Stationen und medizinische Güter zur Verfügung stelle.