"Der überwiegende Teil unserer Minderheit lebt in der Anonymität. Sie haben Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung", sagte er am Samstag im WDR5-"Morgenecho". Er verwies auf die 2014 von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes veröffentlichte Großstudie "Bevölkerungseinstellungen zu Sinti und Roma", wonach jeder dritte Deutsche Sinti und Roma als Nachbarn ablehnt. Das seien oft Leute, die gar nicht wüssten, dass sie sie bereits als Nachbarn hätten, betonte Rose.
"Unsere Minderheit ist hier seit 600, 700 Jahren", unterstrich der Zentralratsvorsitzende. Sinta und Roma seien integriert, als Arbeiter, Angestellte und Akademiker tätig. "Wir wollen unseren Beitrag in diesem Land tragen und übernehmen", betonte Rose. "Wir sind deutsche Staatsbürger, aber wir verlangen auf der anderen Seite auch die gleichen Rechte."
Religionsvertreter besuchen Ausschwitz
Anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktags für Sinti und Roma am 2. August wird Rose zusammen mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, an diesem Sonntag an einer Gedenkveranstaltung im früheren NS-Konzentrationslager Auschwitz teilnehmen.
"Auschwitz ist für Juden und für Sinti und Roma ein riesiger Friedhof", sagte Rose. Wenn es um die Erinnerung an Auschwitz gehe, "dann geht es nicht um Schuldübertragung, dann geht es darum Verantwortung zu übernehmen, für Rechtsstaat und Demokratie und die gemeinsame Zukunft eines vereinigten Europa".