Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung könne keine hygienischen Toiletten nutzen. Besonders betroffen seien Menschen, die in Armut lebten. Aus Anlass des zehnten Jahrestags der Anerkennung der Rechte auf Wasser und Sanitärversorgung in den Katalog der Menschenrechte durch die UN-Generalversammlung an diesem Dienstag (28.7.) appellierte "Brot für die Welt" an die Bundesregierung, ihre Verantwortung für die weltweite Umsetzung dieser Rechte verstärkt wahrzunehmen. Wassermangel treffe besonders Frauen, Kinder, Geflüchtete und Kleinbauernfamilien.
Durch die Ausweitung wasserintensiver Exportlandwirtschaft oder den Rohstoffabbau werde unterversorgten Bevölkerungsgruppen vielerorts das Wasser "regelrecht abgegraben", so das Hilfswerk. "Als Mit-Verursacher des Klimawandels und über die Weltmärkte tragen wir direkt zum Wassermangel in anderen Ländern bei. Wassermangel ist kein Schicksal, sondern Folge von Diskriminierung und Politikversagen", erklärte Klaus Seitz, Leiter der Abteilung Politik von "Brot für die Welt". Die Corona-Pandemie zeige, wie schwerwiegend die Folgen seien, wenn es kein sauberes Wasser und keine Toiletten gebe. Vor allem bei Kindern gehörten Erkrankungen durch verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene zu den häufigsten Todesursachen weltweit.
Ohne massive zusätzliche Anstrengungen werde das internationale Nachhaltigkeitsziel, bis 2030 alle Menschen mit sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen zu versorgen, nicht mehr zu erreichen sein. "Wir müssen Handelsabkommen, die eine exportgetriebene Agrar- und Rohstoffpolitik ohne Rücksicht auf massive Umweltschäden sowie Land- und Wasserkonflikte fördern, verhindern", forderte Seitz. Zudem müsse die Bundesregierung mit dem geplanten Lieferkettengesetz sicherstellen, dass deutsche Unternehmen und ihre Zulieferer knappe Wasserressourcen nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt in anderen Ländern verschmutzen und verschwenden. Mit dem Gesetz soll erreicht werden, dass deutsche Firmen keine Menschenrechtsverstöße bei ihren Zulieferern zulassen.