"Auch die Lehrer beobachten, dass manche Schüler weitaus eigenständiger arbeiten, als sie es erwartet hätten", teilten die Landeskirchen in Baden und Württemberg, die Träger des Schulwerks sind, mit. An der Umfrage zu technischer Ausstattung und Nutzung von digitalen Lernplattformen beteiligte sich etwa die Hälfte der 260 Mitgliedsschulen mit insgesamt etwa 40.000 Schülern.
Durchweg sei eine hohe Zufriedenheit mit der Betreuung und dem pädagogischen Umgang zu verzeichnen. "87 Prozent der Schüler gaben an, dass ihre Lehrkräfte sich gut um sie kümmern", heißt es in der Mitteilung. Auch 83 Prozent der Eltern attestierten den Schulleitungen und Lehrern ein hohes Engagement. Zukünftig sollten Elemente und Erkenntnisse des Fernunterrichts in den normalen Schulalltag einfließen.
Digitales als Ergänzung weiterentwickeln
Digitales Lernen könne den Präsenzunterricht und die Begegnungen in der Schule aber nicht ersetzen, betonte Norbert Lurz, Bildungsdezernent der Württembergischen Landeskirche. "Digitaler Unterricht wird immer eine Ergänzung bleiben", sagte er. Als Chance sollte er aber genutzt werden. Wolfgang Schmidt, Leiter des Bildungsreferats der Badischen Landeskirche, wies darauf hin, dass Jugendliche mit Beeinträchtigungen besonders viel Unterstützung brauchen. "Um Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe für alle zu ermöglichen, muss das beim Homeschooling auch bedacht werden", so Schmidt.
Durch die Studie werde der Umgang von Schulen mit den Corona-Einschränkungen nachvollziehbar. „Jetzt ist klar - Evangelische Schulen haben nicht nur eine Qualitätsvermutung. Sie wurde bestätigt“, so Gerd Bürkle, Geschäftsführer des Evangelischen Schulwerks. Die an der Umfrage Beteiligten stimmten darin überein, dass die neu erworbenen digitalen Fähigkeiten auch zukünftig im Unterricht genutzt und weiter ausgebaut werden sollen. Genauso wünschten sie sich eine Vereinheitlichung der technischen Systeme.
Die vorliegenden Ergebnisse „bieten eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung der Digitalisierung und liefern Denkanstöße für die Gestaltung eines eventuell zukünftigen Fernunterrichts“, führt Bürkle weiter aus. Im nächsten Schritt plant das Schulwerk, aus den gewonnenen Erkenntnissen Modell-Beispiele zu entwickeln.
Das Evangelische Schulwerk vertritt insgesamt rund 260 Schulen in Baden und Württemberg. Vertreten sind neben sämtlichen allgemeinbildenden Schulformen auch sonderpädagogische und berufliche Schulen sowie Weiterbildungseinrichtungen. An den Schulen arbeiten rund 6.000 Lehrkräfte, die ungefähr 40.000 Schülerinnen und Schüler unterrichten.