Berlin (epd). Die Aktivistinnen und Aktivisten von "Fridays for Future" in Deutschland ziehen nach 100 Wochen Klimastreik eine gemischte Bilanz. Die vergangenen 100 Wochen hätten "die Klimakrise zum (berechtigten) Dauergast gemacht", schreiben Luisa Neubauer, Carla Reemtsma, Nick Heubek und Felix Quartier in einem gemeinsamen Beitrag für die "Berliner Zeitung" (Samstag). Die Initiatorin der weltweiten Klimabewegung, die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, hat am Freitag zum 100. Mal ihren "Schulstreik fürs Klima" veranstaltet.
Wie sehr diese 100 Wochen die Welt verändern würden, hätte niemand ahnen können, so die Aktivisten. Das Klima sei nicht mehr wegzudenken aus den Debatten der progressiven Demokratien und aus den freien Medien. Innerhalb von 100 Wochen sei es zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Ansprachen von Staats- und Regierungschefs die Klima-Frage behandeln, dass sich die Hauptversammlungen von Dax-Konzernen mit deren Emissionen beschäftigen. Zugleich habe aber bis heute keine der demokratischen Parteien im Bundestag einen Plan zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels vorgelegt.
Klimaschutz sei bis "Fridays for Future" immer "Gutmenschentum" gewesen, immer nett, niemals dringend. "Jetzt hatte die Klimakrise aber ein Gesicht bekommen - genauer gesagt einige Millionen Gesichter. Und niemand kann sich heute mehr durch die Welt manövrieren, ohne seinen Anteil an dieser Katastrophe zu hinterfragen." Zudem habe Corona so ziemlich alle Ausreden vom Tisch gewischt, warum nicht gehandelt werden könne.