Berlin (epd). Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hat in den ersten vier Monaten des Jahres einen Großteil der Anträge auf Familienzusammenführung von Flüchtlingen aus Griechenland abgelehnt, wie aus Zahlen des Bundesinnenministeriums hervorgeht. Griechenland hatte nach Angaben der Linksfraktion im Bundestag zwischen dem 1. Januar und dem 30. April diesen Jahres in 632 Fällen sogenannte Aufnahmeersuchen an Deutschland gestellt, weil ein dort registrierter Flüchtling bereits ein Familienmitglied in Deutschland hat. In einer dem epd vorliegenden Antwort des Ministeriums auf die Anfrage der Fraktion wird in 523 Fällen eine Ablehnung aufgeführt. Zunächst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) darüber berichtet.
Die Ablehnungsquote im Bereich der Familienzusammenführung von Flüchtlingen aus Griechenland sei damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen, erklärte die Linken-Abgeordnete Gökay Akbulut. Wurden zwischen Januar und Mitte Mai 2019 noch rund 75 Prozent solcher Anträge abgelehnt, seien es in diesem Jahr bereits knapp 83 Prozent gewesen.
"Diese Ablehnungen führen dazu, dass die Geflüchteten weiter in miserablen Zuständen in den sogenannten Hotspots an der EU-Außengrenze in Griechenland oder anderen Lagern ausharren müssen", kritisierte Akbulut. Unter Corona seien die Bedingungen in den Elendslagern noch katastrophaler geworden. "Das Bamf könnte hier Humanität zeigen und von seiner restriktiven Annahmepraxis Abstand nehmen."