Frankfurt a.M. (epd). Den Krankenkassen in Deutschland gehen wegen der Corona-Krise einem Zeitungsbericht zufolge fast fünf Milliarden Euro verloren. Aufgrund zugleich steigender Ausgaben steuere das Gesundheitswesen auf erhebliche Defizite zu, berichtete die "Frankfurt Allgemeine Zeitung" (FAZ, Dienstag) laut Vorabmeldung. Diese sollten aus dem Bundeshaushalt ausgeglichen werden und könnten zu steigenden Krankenkassenbeiträgen führen.
Das genaue Ausmaß der Ausgabensteigerungen sei noch unklar, ersten Schätzungen zufolge summierten sich aber allein die Ausgleichszahlungen für Pfleger und Therapeuten sowie die Kosten für Corona-Tests an symptomfreien Personen auf 3,3 Milliarden Euro, hieß es. Wie hoch die Gesamtbelastungen für die gesetzlichen Krankenkassen seien, werde sich erst in einigen Monaten herausstellen.
Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassenverbands VDEK, sagte, klar sei aber schon jetzt, dass die Einnahmen stark sinken. "Wir erwarten für 2020 Mindereinnahmen im gesetzlichen Krankenversicherungssystem von 4,8 Milliarden Euro", sagte sie der Zeitung.
An dem Rückgang seien vor allem die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schuld, hieß es in dem Bericht weiter. Bis Ende April sei für mehr als zehn Millionen Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld beantragt worden, dreimal so viele wie in der Finanzkrise 2009. Zugleich sei zum ersten Mal in der Nachkriegszeit die Arbeitslosigkeit im April höher als im März gewesen. Die Zahl der Erwerbslosen sei um 308.000 auf 2,64 Millionen gestiegen. Für Kurzarbeiter und Arbeitslose fließen den Krankenkassen geringere Beiträge zu.
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