Es sei fraglich, ob Sterbende "in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, aber auch im eigenen Zuhause, so betreut werden können, wie sie es sich selbst wünschen", sagte der Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes, Wilfried Hardinghaus in Berlin. Gegen Vereinsamung und Isolation helfe nur das Prinzip, so viel Schutz wie nötig, so viel Begleitung wie möglich.
Viele Menschen am Lebensende hätten den Wunsch, medizinisch und pflegerisch gut versorgt zu werden. Vor allem aber wollten sie nicht einsam und alleine sein, sondern gut begleitet werden durch die eigenen Angehörigen und auf Wunsch unterstützt durch ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen, Seelsorger und psychologische oder physiotherapeutische Fachkräfte.
Zügig für Hygiene sorgen
Von den noch immer stark eingeschränkten Besuchsregeln seien besonders Pflegeeinrichtungen, aber auch die Hospizarbeit und Palliativversorgung betroffen, erläuterte Hardinghaus. "Keiner möchte, dass sich die Pandemiekrise verstärkt und dass wieder restriktivere Maßnahmen zur Anwendung kommen müssen, weil die Lockerungen zu früh sind." Trotzdem sei es gerade jetzt an der Zeit, bei so viel Schutz wie nötig so viel Begleitung wie möglich zu fordern.
Der Verband appellierte an die Politik. Dort, wo noch nicht geschehen, sollten baldmöglichst die für eine Lockerung der Kontaktbeschränkung notwendigen und damit einer Vereinsamung und Isolation der Bewohner vorbeugenden Hygienekonzepte vorgelegt werden: "Dass niemand alleine sterben muss, sondern begleitet von Mitmenschen und unter Einbezug der körperlichen, sozialen, psychischen und spirituellen Bedürfnissen am Lebensende."