Derzeit seien Altenheime soziale Ghettos, sagte Meister am Mittwoch in Hannover. Um Seelsorge und Begegnungen mit Angehörigen zu ermöglichen, brauche es "mehr Mut, mehr Initiative, mehr Ideen". Auch bei Entscheidungen etwa darüber, ob Geschäfte oder Hotels geöffnet werden dürften, gehe es um Fragen der Gerechtigkeit, sagte der evangelische Bischof.
Meister warb gemeinsam mit dem Osnabrücker katholischen Bischof Franz-Josef Bode und Vertretern der Ärztekammer in Niedersachsen für ein Ethikgremium, das die Landesregierung bei Entscheidungen in der Corona-Krise begleiten solle. Die Landtagsabgeordnete und Medizinerin Thela Wernstedt (SPD) erklärte, Ziel sei es, ein Expertengremium ähnlich dem deutschen Ethikrat zu schaffen, dem neben Vertretern der Kirchen und der Ärzteschaft unter anderen Mitglieder aus der Pflegekammer, von Wohlfahrtsverbänden oder Wissenschaftler angehören könnten.
Meister betonte, den Initiatoren liege ausdrücklich die Situation von besonders schutzbedürftigen Menschen etwa in den Alten- und Pflegeheimen am Herzen. Es sei notwendig, sie vor einer Infektion zu bewahren, gleichzeitig müssten auch soziale Kontakte für sie wieder möglich werden. Bischof Bode sagte, es sei zu erwarten, dass nach der Bewältigung der akuten pandemischen Krise die psychosoziale, spirituelle und medizinische Versorgung von Schutzbedürftigen vor neuen und langanhaltenden Herausforderungen stehe. Dabei gehe es nicht allein um den Schutz des Lebens, sondern auch um den Schutz der Würde, erklärte er.