Wiesbaden (epd). Das Land Hessen trennt sich zum Schuljahresende von der Türkisch-Islamischen Union Ditib als Partner beim islamischen Religionsunterricht. Diese Entscheidung gab Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Dienstag in Wiesbaden bekannt. Nach seinen Worten wird dann im neuen Schuljahr für die derzeit rund 3300 beteiligten Schüler kein bekenntnisorientierter Religionsunterricht mehr erteilt. Als Hauptgrund für das Aussetzen der Zusammenarbeit mit Ditib nannte Lorz fortbestehende Zweifel an der Unabhängigkeit der Organisation vom türkischen Staat unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Stattdessen soll ab dem Sommer das seit Beginn des laufenden Schuljahres schon für die siebten Klassen eingeführte Fach Islamunterricht in rein staatlicher Regie auf die Klassen 1 bis 8 ausgedehnt werden. Die ohnehin beim Land Hessen angestellten Lehrkräfte sollen bis dahin noch eine entsprechende Fortbildung absolvieren, um auch das neue Fach unterrichten zu können, das ohne religiöse Partner Informationen über den Islam vermitteln soll. Die Qualifikation und das Wissen hätten die an hessischen Universitäten ausgebildeten staatlichen Lehrkräfte ohnehin. Dieser Unterricht soll weiter als Schulversuch laufen, aber später in ein ordentliches Lehrfach umgewandelt werden.
Fortgesetzt wird laut Lorz dagegen der bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht mit der Ahmmadiyya-Gemeinde als kleinerem Partner. Allerdings nehmen daran derzeit hessenweit nur 180 Schüler mit sieben Lehrkräften teil.