Die Ausweitung der Notbetreuung in jüngster Zeit sei gut für die Kinder, sagte Schlepper am Montag. "Andererseits befürchten wir, dass sie das Infektionsgeschehen negativ beeinflusst." Das gelte besonders mit Blick auf die Mitarbeitenden. Deshalb sei Geduld von allen Seiten gefordert, um Erfahrungen zu sammeln: "Wir haben längst noch nicht alle Kinder in der Notbetreuung, die Ansprüche haben." So meldeten die Jugendämter erst jetzt Kinder, die aufgrund kritischer Lebenslagen in den Familien eine Betreuung dringend benötigten, sagte Schlepper.
Eine erneute Ausweitung der Indikatoren für die Notbetreuung sei deshalb gerade jetzt nicht geboten. "Wir müssen Erfahrungen sammeln über die Infektionsanfälligkeit des Personals in den Kleingruppen", führte Schlepper aus. Die Frage, mit welcher Priorität welche Zielgruppe als nächstes in die Kitas aufgenommen werden solle, "verkennt, dass wir mittendrin stecken in der Ausbreitungsphase der Corona-Pandemie".
Kleingruppen mit festen Zeiten und Räumen
Potentielle Schulkinder, Kinder mit Behinderung und Sprachförderbedarf, Kinder in sozial benachteiligten Lebenslagen - alle benötigten gleichermaßen wieder einen Kindergartenalltag. Hier Prioritäten zu setzen, widerspreche dem Grundsatz der frühen Bildung für alle Kinder. In den kommenden Monaten seien kreative Lösungen gefragt. Kinder müssten in festen Kleingruppen mit ihrer Fachkraft in der Kita Zeiten und Räume erhalten. "Einige Kinder können sich Plätze teilen und tageweise die Betreuung nutzen. Für viele Kinder müssen zunächst einmal zwei bis drei Tage in der Woche mit stundenweisen Angeboten reichen."
Bund und Länder wollen in dieser Woche ein Konzept für die Wiedereröffnung von Kindertagesstätten nach dem 3. Mai erarbeiten.