Berlin (epd). Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), hat Lockerungen beim Corona-bedingten Versammlungsverbot für Religionsgemeinschaften gefordert. Es sei wichtig, dem religiösen Leben zügig wieder mehr Freiheit einzuräumen, erklärte Grübel am Freitag in Berlin vor Gesprächen über mögliche Änderungen zwischen dem Bundesinnenministerium und Vertretern der Religionsgemeinschaften. "Es ist nicht länger zu rechtfertigen, dass Baumärkte ?geöffnet sind, aber der Kirchenbesuch verboten ist", ergänzte Grübel.
Der CDU-Politiker sagte, es müsse ein Ausgleich gefunden werden zwischen den Maßnahmen zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit jedes einzelnen und der freien Religionsausübung. Konkret schlug er vor: "Denkbar wäre, die Anzahl der Gottesdienstbesucher zu begrenzen, Gottesdienste im Freien, das Angebot von Gottesdiensten zu erhöhen und in den Kirchen, Moscheen und Synagogen einen Mindestabstand zu gewährleisten." Was im Plenarsaal des Bundestages möglich sei, müsse auch in Gotteshäusern erlaubt sein.
Grübel dankte den Kirchen und Religionsgemeinschaften, dass sie bislang freiwillig auf Veranstaltungen verzichtet haben. Über Ostern hatten sich die Kirchen auf Fernseh- und Online-Gottesdienste und -Andachten beschränkt. Nachdem Bund und Länder am Mittwoch beschlossen hatten, dass ab der kommenden Woche Geschäfte bis zu einer bestimmten Größe wieder öffnen dürfen, hoffen auch die Religionsgemeinschaften auf eine Lockerung des für sie geltenden Versammlungsverbots. Die Beschlüsse vom Mittwoch halten an diesem Verbot aber noch fest.
Am Freitagvormittag kommt Innenstaatssekretär Markus Kerber mit Vertretern der Religionsgemeinschaften zusammen. Dabei sollen Möglichkeiten für Veranstaltungen ausgelotet werden. An dem Gespräch nehmen Vertreter der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche sowie des Zentralrats der Juden und des Koordinationsrats der Muslime teil.