Leer (epd). Der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher, hat die Bundesregierung aufgefordert, deutlich mehr Kinder und Jugendliche als bisher vorgesehen aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. "144 Städte, Gemeinden und Landkreise in Deutschland haben sich der Aktion 'Seebrücke' angeschlossen und sich zu 'sicheren Häfen' erklärt, 26 davon in Niedersachsen. Sie sind bereit, zusätzliche Aufnahmeplätze für Schutzsuchende zur Verfügung zu stellen", erklärte Heimbucher am Donnerstag.
Wenn für den Anfang jede dieser Städte nur zehn weitere Flüchtlingskinder aufnehmen würde, könne Deutschland bereits 1.440 Kindern und Jugendlichen Schutz bieten, rechnete der Kirchenpräsident vor. Am Samstag werden die ersten 53 Mädchen und Jungen aus griechischen Lagern in Niedersachsen erwartet, insgesamt will Deutschland nach Angaben des Bundesinnenministeriums etwa 360 Kinder aufnehmen.
Es sei richtig, angesichts der Corona-Pandemie auf besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen Rücksicht zu nehmen, sagte Heimbucher: "Die gleiche Grundhaltung muss aber auch gegenüber den Flüchtlingen an den Grenzen Europas gelten. Seit Jahren nehmen wir in Kauf, dass Flüchtlinge auf den griechischen Inseln buchstäblich im Dreck landen."