Siegen (epd). Das Landgericht Siegen setzt wegen der Corona-Pandemie das Verfahren wegen Misshandlungen in einer Flüchtlingsunterkunft in Burbach vorerst aus. Die Hauptverhandlung könne wegen der erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen derzeit nicht fortgesetzt werden, teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch mit. Die Unterbrechung könne maximal zwei Monate betragen.
Das Landgericht Siegen verhandelt seit Ende 2018 gegen Wachleute und Mitarbeiter des damaligen Heimbetreibers European Homecare (AZ: 21 KLs 6/17). Ursprünglich waren 38 Frauen und Männer angeklagt, denen Körperverletzung, Nötigung, Diebstahl und Freiheitsberaubung im Zeitraum zwischen Ende 2013 und September 2014 vorgeworfen wird. Der Ex-Heimleiter der Flüchtlingsunterkunft im siegerländischen Burbach wurde 2019 zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. Es gab bislang zehn weitere Verurteilungen und sechs Freisprüche. In drei Fällen wurde das Verfahren eingestellt, ein Angeklagter starb, zweimal wurde eine geringe Schuld festgestellt.
Im Hauptverfahren müssen sich laut Gerichtssprecher nun noch zehn Angeklagte vor dem Landgericht verantworten. Außerdem wurden acht Verfahren abgetrennt, in denen sich Ex-Wachmänner geständig zeigten. Eines davon läuft bereits, für die restlichen sieben stehen noch keine Termine fest.