München (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat an Malta und die anderen Staaten der EU appelliert, Flüchtlinge in Seenot zu retten. "Auch in der Corona-Krise darf Europa nicht wegsehen, wenn Menschen ertrinken", schrieb Bedford-Strohm am Montag auf Twitter. Am Osterwochenende ist nach Angaben der Hilfsorganisation Sea-Watch ein Schlauchboot mit 85 Menschen an Bord vermutlich gesunken, zu zwei weiteren brach der Kontakt ab. Lebenszeichen gebe es aber noch zu einem Boot vor der Küste Maltas mit 47 Schutzsuchenden, so der Theologe.
Alle Kräfte, die in der Nähe seien, müssten sofort helfen, forderte der Ratsvorsitzende. "Jede Minute zählt." Die Männer, Frauen und Kinder in dem Boot, das seit vier Tage auf See sei, seien in größter Not. Mehrere Menschen seien bewusstlos. Die Position des Bootes sei bekannt.
"Malta wäre für die Rettung dieser Menschen zuständig, aber rettet nicht," klagte der Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof. "Und auch sonst will kein Staat retten. Alle schauen zu." Die Flüchtlinge wissentlich ertrinken zu lassen, verstoße "gegen alle unsere Werte und gegen jedes Recht". Es müsse sofort gehandelt werden, drängte Bedford-Strohm, "weil jedes Menschenleben zählt".
epd rks