Berlin (epd). Deutschland ist zur Aufnahme von zunächst bis zu 50 unbegleiteten Minderjährigen aus Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln bereit. Einen entsprechenden Vorschlag werde Innenminister Horst Seehofer (CSU) dem Bundeskabinett vorlegen, teilte das Bundesinnenministerium am Dienstagabend in Berlin mit. Der Transfer solle nach Möglichkeit schon in der kommenden Woche beginnen. Die Aufnahme erfolge im Rahmen einer europäischen Lösung und werde von der EU-Kommission koordiniert.
Nach ihrer Ankunft in Deutschland sollen die Kinder und Jugendlichen nach Angaben des Ministeriums zunächst zentral in eine zweiwöchige Quarantäne, bevor sie auf die Bundesländer verteilt werden. Zuvor hatte bereits Luxemburg angekündigt, in der nächsten Woche zwölf unbegleitete Minderjährige aus den überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln Lesbos und Chios aufzunehmen.
Acht EU-Staaten, darunter Luxemburg und Deutschland, hatten sich im März zur Aufnahme von zusammen 1.600 unbegleiteten Minderjährigen und anderen besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen von den griechischen Inseln bereiterklärt. Bislang war aber noch kein fester Termin für einen Transfer bekannt. In den Lagern auf den griechischen Inseln herrschen Berichten zufolge katastrophale Zustände. Angesichts der Corona-Krise gibt es erneut Rufe, sie komplett zu evakuieren.
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