Das sei "absolut notwendig", sagte Merkel in dem Podcast, der bereits am Freitagabend veröffentlicht worden ist. Das Virus breite sich weiter mit hoher Geschwindigkeit aus. Zu der Debatte, wann die Regeln wieder gelockert werden könnten, sagte Merkel laut vorab verbreitetem Redetext, zwar verlaufe der Zuwachs an neuen Ansteckungen dem Robert Koch-Institut zufolge ein wenig langsamer. Doch sei es "definitiv viel zu früh, um darin einen sicheren Trend zu erkennen, und erst recht ist es viel zu früh, um deswegen auch nur an irgendeiner Stelle die strengen Regeln, die wir uns gegeben haben, schon wieder zu lockern."
Eine Woche vor Ostern und zu Beginn der Karwoche ging Merkel besonders auf die Auswirkungen auf die Feiertage ein. "Wir alle werden eine ganz andere Osterzeit erleben als je zuvor", sagte sie. "Ostern, das ist für Millionen Christen der Kirchgang, das ist der Ostersonntag mit der ganzen Familie, vielleicht ein Spaziergang, Osterfeuer" oder ein Kurzurlaub. "Aber nicht in diesem Jahr", betonte die Kanzlerin.
Merkel verweist auf Internet-Gottesdienste
Zwar würden Christen den Karfreitag begehen und auch den Ostersonntag der Auferstehung, doch in diesem Jahr nicht in der Gemeinschaft mit anderen und nicht in den Kirchen. Sie sei froh, dass die Kirchen derzeit mit Gottesdiensten im Fernsehen, Radio und im Netz schon so viele Menschen erreichten. An Ostern würden es sicher noch mehr sein, sagte Merkel.
Sie denke aber nicht nur an die Christen, sondern auch an die Muslime und Juden in Deutschland und an alle anderen Gläubigen, die sich nicht in ihren Gotteshäusern versammeln könnten, betonte Merkel. Das sei eine der Einschränkungen, "die wirklich an den Kern unserer Gesellschaft gehen und die wir nur im Notfall und nur so lange wie unbedingt erforderlich hinnehmen können."
"Es wird ein Danach geben"
Merkel versicherte, die Bundesregierung werde nicht nachlassen in ihrer Anstrengung, sowohl den Gesundheitsschutz für alle zu gewährleisten als auch einen Weg zu finden, das öffentliche Leben Schritt für Schritt wieder zu ermöglichen. Einen konkreten Tag nennen zu wollen, an dem die Normalisierung beginne, sei allerdings in der gegenwärtigen Situation unverantwortlich: "Wir würden unserer Verantwortung nicht gerecht werden, wenn wir jetzt falsche Hoffnungen wecken würden."
Die Bundeskanzlerin dankte der Bevölkerung, dass sie angesichts der Krise zusammenhalte und die Einschränkungen mittrage. Es sei "schlichtweg großartig", was von der übergroßen Mehrheit derzeit geleistet werde: "Unser Land zeigt sich von seiner besten Seite." Es werde auch wieder Osterfeste geben, an denen sich die Menschen uneingeschränkt Frohe Ostern wünschen könnten. "Es wird ein Danach geben", betonte Merkel.