Mit der in Baden-Württemberg geltenden Grenze von zehn Trauergästen könne seine Kirche "einigermaßen leben", sagte July dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Stuttgart. Niedrigere Zahlen, wie sie in anderen Bundesländern wegen der Corona-Pandemie gelten, lehnt der Bischof ab. "Es gehört zu den Grundpflichten der Barmherzigkeit, Menschen würdevoll zu bestatten", betonte er.
July leitet derzeit die Landeskirche von seinem häuslichen Büro in Stuttgart aus. Sein Aktionsradius sei aber eher gewachsen, weil er auf digitalem Weg weltweit kommunizieren könne, sagte er. Videokonferenzen würden voraussichtlich auch nach der Corona-Krise eine größere Rolle spielen, damit beispielsweise bei kürzeren Besprechungen nicht alle Teilnehmer anreisen müssten. Grundsätzlich gelte jedoch, dass die Kirche von der persönlichen Begegnung lebe, auch vom persönlichen Austausch in den Gremien.
Eine Lehre aus der Krisensituation ist für den Bischof, dass dem Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nicht nur applaudiert werden sollte, sondern Berufstätige in diesem Bereich besser bezahlt werden. Für ihn selbst hätten in diesen Tagen die Psalmen neu an Bedeutung gewonnen. "Für mich ist es zum Beispiel der Psalm 23 - "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln" -, der mich auf neue Weise tröstet und begleitet", sagte July.