Berlin, Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beruft einen neuen Militärbischof. Wie das Kirchenamt am Donnerstag in Hannover mitteilte, soll der frühere EKD-Bevollmächtigte Bernhard Felmberg zum 1. Oktober in das Amt wechseln und der bisherige Militärbischof Sigurd Rink ausscheiden. Felmberg bleibe "in der Spur der friedensethischen Äußerungen der EKD", vertrete biblisch gegründete Positionen bringe theologische Leitungserfahrungen mit, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.
Felmberg war nach Kritik an seiner Lebensführung 2013 aus dem Amt des EKD-Bevollmächtigten geschieden, der die Position der Kirche gegenüber der Bundespolitik vertritt. Der 56-Jährige war danach Abteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Ein damals von der EKD eingeleitetes Disziplinarverfahren wegen des Vorwurfs mehrerer Affären wurde eingestellt. Nach dem Pfarrdienstgesetz gelten für solche Amtsträger in der Kirche in Ehe und Familie besondere Verpflichtungen zur christlichen Lebensführung. "Die Entscheidung für Bernhard Felmberg haben wir in dem Bewusstsein darüber getroffen, dass es auch Brüche in seiner Biografie gegeben hat", sagte Bedford-Strohm.
Sigurd Rink war 2014 als erster hauptamtlicher Militärbischof der EKD eingeführt worden. Davor war das höchste Amt der evangelischen Militärseelsorge in Deutschland ein Nebenamt. Der Militärbischof leitet die Seelsorge an den Militärstandorten. Rund 100 evangelische Militärpfarrer sind bei der Bundeswehr im Einsatz. Die Stelle ist für den Amtsinhaber auf sechs Jahre befristet, kann theoretisch aber verlängert werden.