Menschenrechtsbeauftragte bestürzt über Todesurteil im Jemen

Menschenrechtsbeauftragte bestürzt über Todesurteil im Jemen

Berlin (epd). Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), hat sich bestürzt über das Todesurteil im Jemen gegen Hamed bin Haydara geäußert, der der Glaubensgemeinschaft der Bahai angehört. "Mich schockieren die jüngsten Meldungen, dass das Todesurteil gegen den seit Jahren in Jemen inhaftierten Bahai Hamed bin Haydara letztinstanzlich bestätigt wurde", erklärte Kofler am Mittwoch. "Damit steht nun seine Hinrichtung tatsächlich im Raum."

Haydara war den Angaben zufolge im Dezember 2013 im Jemen verhaftet und später der Spionage für Israel beschuldigt worden. Am 2. Januar 2018 wurde er zum Tode verurteilt. Die Berufung gegen das Todesurteil wurde am Sonntag abgewiesen.

"Die Verfolgung der Bahai aufgrund ihres Glaubens muss endlich ein Ende haben", forderte Kofler. Es bestünden Zweifel, ob Haydara ein faires und rechtsstaatliches Verfahren gewährt wurde. Berichten zufolge wurde er gefoltert. Unabhängig davon lehne die Bundesregierung die Todesstrafe unter allen Umständen ab, unterstrich Kofler.

Der Jemen habe sich mit dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte zum Schutz der Religionsfreiheit verpflichtet. Laut Auswärtigem Amt verfolgen die Behörden der Huthi-Rebellen seit 2017 über 20 weitere Bahai im Jemen strafrechtlich. Haydara ist einer von sechs, die derzeit wegen ihres Glaubens in Sanaa inhaftiert sind.

Die Bahai-Religion geht auf den Stifter Baha Ullah (1817-1892) zurück. Die aus dem Persischen stammende Universalreligion lehrt einen Monotheismus eigener Prägung. Die weltweit auf rund sechs Millionen Menschen geschätzten Bahai verpflichten sich der Toleranz, dem Frieden und einer humanitären Vision des sozialen Fortschritts. Im Iran werden sie stark verfolgt.

Im Jemen kämpfen die Regierung und eine Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien seit fünf Jahren gegen die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. 80 Prozent der rund 30 Millionen Jemeniten brauchen humanitäre Hilfe und Schutz. Die UN bezeichnen den Konflikt derzeit als die größte humanitäre Krise weltweit, mehr als 10.000 Menschen wurden getötet.