Den Haag (epd). Der frühere kongolesische Rebellenführer Thomas Lubanga, der als erste Person vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen verurteilt worden war, hat seine Strafe verbüßt. Der 59-Jährige habe am Sonntagmittag das Gefängnis in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa verlassen, berichtete der Sender RFI. Lubanga war 2012 wegen der Rekrutierung und des Einsatzes von Kindersoldaten zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er saß seit 2006 in Den Haag in Haft.
2015 wurde Lubanga in die Demokratische Republik Kongo verlegt, um dort den Rest seiner Strafe abzusitzen. Der studierte Psychologe hatte in der Vergangenheit angekündigt, nach seiner Freilassung eine Doktorarbeit über den Konflikt in seiner Heimat, dem Ostkongo, schreiben zu wollen. Dem Bericht zufolge warteten mehrere Dutzend seiner Anhänger am Sonntag vor dem Gefängnis auf ihn.
Lubanga war Anführer der Rebellengruppe UPC, die heute eine politische Partei ist. Er war die erste Person, die vom Strafgerichtshof 2006 angeklagt und 2012 verurteilt wurde. Das Gericht in Den Haag wurde 2002 eröffnet und wird von 123 Staaten getragen, darunter Deutschland. Es ist das erste ständige internationale Gericht, das Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und das Verbrechen der Aggression verfolgt. Im November 2019 wurde Bosco Ntaganda, ein Vertrauter Lubangas, vom Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 30 Jahren Haft verurteilt.