Brüssel, Athen (epd). Sieben EU-Staaten haben sich laut EU-Innenkommissarin Ylva Johansson bereiterklärt, minderjährige Flüchtlinge aus griechischen Lagern aufzunehmen. Sie hätten zugesagt, insgesamt mindestens 1.600 unbegleitete Minderjährige und andere besonders Schutzbedürftige aus Griechenland zu übernehmen, sagte Johansson am Donnerstag bei einem Besuch in Athen. Unter den Ländern ist Deutschland, wo die Regierungsparteien in der Nacht zum Montag ihre Bereitschaft zur Teilnahme an einer "Koalition der Willigen" angekündigt hatten.
Hilfsorganisationen klagen seit Jahren über die unmenschlichen Bedingungen, unter denen insbesondere Kinder in den griechischen Lagern leben. Die Umverteilung soll auch bei einem EU-Innenministertreffen am Freitag in Brüssel Thema sein, auch wenn sie nicht offiziell auf der Tagesordnung steht. Ein Teil der EU-Länder steht der Umverteilung skeptisch gegenüber.
Johansson kündigte außerdem einen neuen Anreiz an, damit Migranten die überfüllten Lager auf den griechischen Inseln und zugleich die EU von sich aus verlassen. Die Kommission werde mit der Internationalen Organisation für Migration und Griechenland einen auf einen Monat begrenzten Mechanismus zur freiwilligen Rückkehr in die Heimat einrichten. Die Teilnehmer erhielten 2.000 Euro "zusätzlich", kündigte Johansson an; ob die Summe zu einer bereits bestehenden Prämie hinzukommt, war zunächst unklar. Mit dem Geld soll die Wiedereingliederung in der Heimat erleichtert werden.