Brüssel (epd). EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat die Türkei in der Migrationspolitik zum Umlenken aufgefordert. Sie erkenne an, dass das Land in einer schwierigen Lage sei, erklärte von der Leyen am Montag in Brüssel. "Aber was wir jetzt sehen, kann keine Antwort oder Lösung sein", sagte sie angesichts der Entwicklung an der türkisch-griechischen Grenze. Von der Leyen will sich zusammen mit EU-Ratspräsident Charles Michel und Europaparlamentspräsident David Sassoli am Dienstag selbst vor Ort ein Bild machen und Solidarität mit Griechenland zeigen.
Die Kommissionschefin bekräftigte das Festhalten der EU am Flüchtlingsabkommen mit der Türkei. Es sei die richtige Grundlage für einen intensiveren Dialog, bei dem es zunächst um die Flüchtlinge innerhalb der Türkei gehen müsse, sagte von der Leyen. Das Abkommen von 2016 sieht vor, dass die Türkei unter bestimmten Bedingungen von ihrem Territorium aus nach Griechenland gelangte Flüchtlinge wieder aufnimmt. Eine Gegenleistung der EU ist Hilfe für Flüchtlinge in der Türkei.
Am Samstag hatte die Türkei ihre Grenzen zur EU geöffnet. Nach UN-Angaben hatten sich an der türkisch-griechischen Grenze daraufhin mindestens 13.000 Menschen versammelt. Laut den griechischen Behörden wurden Tausende Flüchtlinge am Grenzübertritt gehindert.