Es sind noch ein paar Monate bis dahin, aber welche Resonanz haben Sie bisher auf die Idee eines Tauffestes am Nürnberger Wöhrder See?
Annette Lichtenfeld: Bevor es richtig publik ist, haben wir schon einige Anmeldungen von Familien. Viele finden das "cool". Wir sind zunehmend in einer Eventkultur - auch in der Kirche, was ich gut finde. Es ist eben etwas ganz anderes, draußen am See. Open Air haben kleinere und größere Kinder wirklich ein sinnliches Erlebnis. Und die ersten Fragen sind meistens: Muss ich da ganz ins Wasser rein oder wird das Baby unter Wasser gedrückt? Da beruhige ich immer: Wir taufen auf drei verschiedene Weisen: Man kann untertauchen im See, im See stehen oder sich nicht nass machen und am Ufer bleiben. Dann wird man mit Wasser aus einer Schale getauft.
An wen richtet sich denn das Angebot?
Lichtenfeld: Ich möchte auf keinen Fall, dass wir bestimmte Schichten besonders im Blick haben oder andere ausschließen. Bei manchen Familien ist die Tauffeier im Alltag untergegangen. Viele Familien sagen, wir möchten kein bürgerliches Fest machen, in einer Kirche zusammensitzen und hinterher im Restaurant Essen gehen. Da sind die Großeltern geschieden und verfeindet oder die Schwester möchte nicht kommen. Aber auf diese Weise haben sie die Möglichkeit, trotzdem eine Taufe zu feiern, in eine große Gemeinschaft einzutauchen und keiner guckt, wo ist die Mutter mütterlicherseits oder warum ist denn jetzt der Papa von dem Kind nicht da.
###galerie|132108|Symbole der Taufe: Wasser, Licht, Segen und mehr###
Gibt es eine Kleiderordnung?
Lichtenfeld: Nein gibt es nicht. Aber wer im Wasser getauft werden möchte, sollte Wechselkleidung dabei haben. Und ich habe schon gehört, dass Baptistenpfarrer, die ja immer im Wasser stehend taufen, in ihrem Talarsaum eine Art Bleischnur haben, damit der Stoff nicht hochschwimmt. Vielleicht nehme ich mir für meinen Talar Klipse von der Tischdecke auf der Terrasse mit, mal schau'n.
Was wissen Sie denn über die Wasserqualität im Wöhrder See?
Lichtenfeld: Da fragen Sie was. Wir werden auf jeden Fall vorher noch mal die Stadt Nürnberg bitten, nachzuschauen, wie sich die Enten ausgebreitet haben. Es wäre ja nicht schön, wenn man durch Entengrütze steigen müsste. Aber wir werden dann bestimmt Alternativen finden, die hygienisch sind.