Bern (epd). Die Schweizer Kirchen setzten sich für die private Seenotrettung im Mittelmeer ein. Sie unterstützen das Bündnis "United 4 Rescue" der Evangelischen Kirche in Deutschland und anderer Organisationen, wie der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche und die katholische Schweizer Bischofskonferenz am Donnerstag in Bern und Freiburg bekanntgaben.
"Die Tatsache, dass Menschen vor unseren Augen den Tod finden, ist nicht akzeptabel", sagte Gottfried Locher, Präsident der reformierten Kirche. Den menschlichen Tragödien dürfe nicht tatenlos zugesehen werden. Die Bischofskonferenz leistet einen finanziellen Beitrag von 10.000 Franken, wie das Präsidium mitteilte. Die Evangelisch-reformierte Kirche nannten keinen Geldbetrag.
"United 4 Rescue" ist derzeit auf der Suche nach einem Schiff. Das Bündnis hofft auf das Kieler Forschungsschiff "Poseidon". Am Donnerstagmittag endete das Bieterverfahren. Noch sei keine Entscheidung gefallen, wer den Zuschlag bekommt, sagte Sprecher Joachim Lenz dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. Die "Poseidon" war bislang für das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung im Einsatz. Das Schiff hat einen Schätzwert von rund einer Million Euro. Das Bündnis gab nicht bekannt, wie viel es bei der verdeckten Versteigerung bieten wollte. Vier weitere Schiffe hat "United 4 Rescue" bereits im Auge, sollte die Ersteigerung nicht klappen.
"United 4 Rescue" hat derzeit rund 150 Mitglieder. Darunter sind neben der EKD Organisationen wie die AWO, Diakonische Werke und Landeskirchen sowie einzelne Kirchengemeinden und Privatpersonen wie Wim Wenders und die Band Revolverheld. Das Bündnis für ein kirchliches Seenotrettungsschiff geht auf eine Initiative des evangelischen Kirchentages im Juni 2019 zurück.
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hatte Anfang Dezember das Bündnis in Hamburg vorgestellt. Es sei "ein Bekenntnis zur Mitmenschlichkeit", sagte der bayerische Landesbischof. Die Kirche dürfe nicht nur reden, sondern müsse auch handeln.