Hannover (epd). Der Pädagogik-Experte Manfred Bönsch bringt die Wiedereinführung der Orientierungsstufe ins Gespräch. Der Übergang auf die weiterführende Schule nach Klasse vier sei viel zu früh, sagte Bönsch der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Donnerstag). Die Begabungspotentiale von Kindern könnten in diesem Alter noch nicht sicher eingeschätzt werden. Immer wieder scheiterten Kinder an der ersten Schulwahl der Eltern, die oft ans Gymnasium führe.
Er gehe sogar noch einen Schritt weiter, ergänzte der emeritierte Professor für Erziehungswissenschaften an der Leibniz-Universität Hannover: "Ein Korridor der Entwicklung ohne Sitzenbleiben in den Jahren fünf bis acht wäre gut."
Bönsch forderte die Gymnasien auf, sich zu wandeln: "Statt nur auf Leistung fokussiert zu sein, wäre es besser, Zeit zu geben, Geduld zu haben und Zuwendung zum Kind zu verstärken." Das Gymnasium habe "mehrere große Strukturprobleme". Der Unterricht sei sprachlich sehr stark mittelschichtgeprägt. Dadurch seien Schüler aus unteren Schichten benachteiligt.