Hannover (epd). Hilfsorganisationen machen weiter Druck für die Aufnahme geflüchteter Kinder und Jugendlicher von den griechischen Inseln. Die Bundesregierung müsse sofort handeln und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen, erklärten der Niedersächsische Flüchtlingsrat, der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und die Initiative "Equal Rights Beyond Borders" am Mittwoch anlässlich einer Bundestagsdebatte zum Thema.
Mittlerweile müssten mehr als 41.500 Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen in den für nur 9.000 Menschen ausgelegten Lagern in der Ostägäis ausharren. Die Zustände verschlechterten sich stetig, weil die Zahl der Flüchtlinge weiter steige und es immer noch an jeglicher Infrastruktur fehle.
Ein Drittel der Betroffenen in den sogenannten "Hotspots" seien Kinder, mehr als die Hälfte von ihnen sei jünger als zwölf Jahre, sagte Robert Nestler von "Equal Rights Beyond Borders". Unter ihnen befänden sich auch mehr als 2.000 unbegleitete minderjährige Geflüchtete.
"Oft werden unbegleitete minderjährige Geflüchtete in Griechenland auch unter kinderrechtswidrigen Umständen unrechtmäßig inhaftiert", sagte Dörthe Hinz vom Flüchtlingsrat. Aufgrund fehlender Schutzräume für Minderjährige seien die meisten Jugendlichen und Kinder häufig von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch bedroht. Sie hätten kaum Zugang zu medizinischer Versorgung oder ausreichend Nahrung.
Mehrere Bundesländer, darunter auch Niedersachsen, fordern ein Sofortprogramm zur Aufnahme von geflüchteten Kindern und Jugendlichen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) lehnt diesen Vorschlag bislang ab.