Erstmals stünden Konfessionslose damit systematisch im Mittelpunkt einer EKD-Veröffentlichung, betont der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im Vorwort des Textes.
Als konfessionslos werden Menschen bezeichnet, die weder katholisch, evangelisch, jüdisch, muslimisch sind noch einer anderen religiösen Weltanschauung angehören. 30 Millionen Menschen gehören nach Zahlen der EKD in Deutschland derzeit keiner Religionsgemeinschaft an. Sie machen etwa ein Drittel der Bevölkerung aus, wobei der Anteil je nach Region sehr stark schwankt. In den ostdeutschen Bundesländern liegt dieser Anteil teilweise bereits heute zwischen 70 und 90 Prozent. Lange sei Konfessionslosigkeit als primär ostdeutsches Phänomen in den Blick genommen worden, heißt es in dem Text. Das werde den gegenwärtigen Entwicklungen jedoch nicht mehr gerecht.
Der demografische Wandel und das Austrittsverhalten vor allem junger Erwachsener sind die Ursache für eine schwindende Bindung an die Kirche. Seit Jahren sterben mehr Kirchenmitglieder, als getauft werden. Das bedeutet, dass in den jüngeren Generationen, Religionszugehörigkeit nicht mehr "vererbt" wird. Das Problem betrifft augenblicklich die evangelische Kirche stärker als die katholische.
Die EKD definiert in ihrem Text zehn Maßnahmen, wie und wo sie Konfessionslose besser erreichen kann. Als erste Maßnahme wird die Unterstützung religiöser Sozialisation und Erziehung genannt. Außerdem will man stärker als bisher Fragen der Lebens- und Weltdeutung konfessionsloser Menschen identifizieren und theologisch bearbeiten. Das komme auch Theologie und Kirche zugute, da es sich um Themen handele, die auch Christinnen und Christen beträfen.
Die Maßnahmen seien von der Hoffnung getragen, konfessionslose Menschen für den (Wieder-)Eintritt in die evangelische Kirche zu gewinnen. Die Auseinandersetzung mache aber auch deutlich, dass das Recht auf negative Religionsfreiheit auch in den Augen der evangelischen Kirche ein hohes Gut sei.