Rom (epd). Bei zwei Bootsunglücken vor der griechischen Küste sind am Wochenende mindestens 23 Flüchtlinge ertrunken. Mindestens elf, darunter acht Kinder, starben nach Berichten des italienischen Rundfunks beim Untergang ihres Boots in der Ägais. Acht Menschen seien nach dem Unglück vor der türkischen Hafenstadt Cesme gerettet worden. Wenige Stunden zuvor war nahe der Insel Paxos an der griechischen Westküste ein weiteres Flüchtlingsboot auf dem Weg nach Italien gekentert.
Die griechische Küstenwache barg an der Unglücksstelle zwölf Leichen. Einige der zwanzig geretteten Überlebenden berichteten, auf dem Boot hätten sich insgesamt fünfzig Flüchtlinge befunden.
Die Rettungsschiffe "Sea-Watch 3" und "Open Arms" warteten derweil am Sonntag mit je knapp 120 geretteten Flüchtlingen an Bord auf die Zuweisung sicherer Häfen. Die "Sea-Watch 3" hatte bei drei Rettungsaktionen im Mittelmeer am Donnerstag und Freitag insgesamt 119 Menschen an Bord genommen, die "Open Arms" der gleichnamigen spanischen Hilfsorganisation rettete bis zum Sonntag 118 Menschen.
Die deutsche Seenotrettungsorganisation Sea-Watch erhob schwere Vorwürfe gegen die maltesischen Behörden. Ein maltesisches Marineschiff habe in Seenot geratene Flüchtlinge am Samstag erst nach dem Eintreffen der "Sea-Watch 3" gerettet, obwohl es bereits mehrere Stunden zuvor am Unglücksort eingetroffen sei, erklärte die Organisation auf Twitter. Die maltesische Marine rette offenbar nur dann Leben, wenn sie dazu durch die Gegenwart ziviler Akteure gezwungen sei.