In der Dresdner Kreuzkirche haben Freunde und Weggefährten Abschied von dem Sänger Peter Schreier genommen. In einem bewegenden Trauergottesdienst würdigte Kreuzkantor Roderich Kreile am Mittwoch das Leben und Schaffen des weltbekannten und vielseitigen Künstlers, dessen Karriere in Dresden begann. Zeitlebens blieb er der Stadt treu.
"Ein wahrhaft Großer ist von uns gegangen", sagte Kreile, ein "Mann größter musikalischer Gestaltungskraft". Als Evangelist habe er die Musik Johann Sebastian Bachs lebendig gemacht. Seine "äußerste Hingabe" sei Vorbild für junge Menschen. Der weltbekannte Sänger sei zutiefst menschlich sowie seiner Familie und Heimat verbunden geblieben. Superintendent Christian Behr sprach von einem "Verkünder des Evangeliums und großen Musiker".
Vom Kreuzchor auf die Opernbühne
Schreier war am ersten Weihnachtstag im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit in Dresden gestorben. Die Beisetzung soll im engsten Familienkreis erfolgen. Seine Ehefrau und seine beiden Söhnen sowie weitere Familienmitglieder nahmen am Abschiedsgottesdienst in der Kreuzkirche teil. Mehr als 3000 Menschen erwiesen dem Sänger in der voll besetzten evangelischen Kreuzkirche die letzte Ehre.
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Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Dresdner Kreuzchor unter Leitung von Kreile gestaltet. Der in Meißen geborene Schreier gehörte dem Knabenchor von 1945 bis 1954 an. Dort konnte er früh auch sein Talent als Solist entfalten. Später studierte der gebürtige Sachse in Dresden Gesang und Dirigieren. Der gefragte lyrische Tenor gestaltete mehr als 60 Partien auf weltweit angesagten Opernbühnen.
Botschafter Sachsens
In die Traurigkeit des Abschied mische sich große Dankbarkeit, sagte Pfarrer Markus Deckert in seiner Predigt. Peter Schreier habe viel erreicht. Von Dresden aus habe er die Bühnen der Welt erobert und sei stets ein Botschafter seiner sächsischen Heimat gewesen. Deckert ist Pfarrer der Kirchgemeinde in Dresden-Loschwitz, wo Schreier zu Hause war.
An dem feierlichen Abschiedsgottesdienst nahmen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Kulturministerin Barbara Klepsch (beide CDU) teil. Der Dresdner Kreuzchor sang Werke von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach und dem früheren Kreuzkantor Rudolf Mauersberger, unter dem Schreier in der Nachkriegszeit gesungen und der sein Talent früh gefördert hatte.
Sein Bühnendebüt feierte der Tenor 1959 mit dem Dresdner Opernensemble als Erster Gefangener in Beethovens Oper "Fidelio". 1962 schaffte der Tenor den Durchbruch als Belmonte in Mozarts "Entführung aus dem Serail".
Schreier sang unter anderem an der Mailänder Scala und an der Metropolitan Opera in New York. Auch bei den Bayreuther und den Salzburger Festspielen war er oft zu Gast. Als Mozart- und Schubertinterpret setzte er Maßstäbe und war auch als Dirigent tätig.