Berlin (epd). Die Zahl nach Deutschland kommender Flüchtlinge ist auch 2019 weiter zurückgegangen. Das Bundesinnenministerium in Berlin veröffentlichte am Mittwoch die Asylstatistik, wonach im vergangenen Jahr rund 111.000 Erstanträge von Einreisenden auf Schutz in Deutschland gestellt wurden. Das waren 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Hinzu kamen den Angaben zufolge rund 31.500 Erstanträge von Kindern, die bereits in Deutschland geboren wurden. Die Gesamtzahl der Erstanträge sank damit von knapp 162.000 im Jahr 2018 auf rund 142.500 im vergangenen Jahr.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wertete den Rückgang als Erfolg. Es zeige, dass die Maßnahmen gegen ungesteuerte Zuwanderung wirkten, erklärte der Minister. Der Migrationsdruck bleibe dennoch hoch. "Deshalb führe ich meine Politik von Humanität und Ordnung der Migration konsequent fort", sagte er.
Die Zahl der Asylanträge 2019 liegt deutlich unter dem in der Koalition vereinbarten Limit. Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag verankert, dass die Flüchtlingszuwanderung pro Jahr die Spanne von 180.000 bis 220.000 nicht überschreiten soll.
Hauptherkunftsländer der Schutzsuchenden im vergangenen Jahr waren Syrien, der Irak und die Türkei. Entschieden wurde 2019 über insgesamt fast 184.000 Asylanträge. Mehr als ein Drittel der Antragsteller (rund 35 Prozent) erhielten einen Flüchtlingsstatus nach Genfer Konvention, nach Grundgesetz oder den untergeordneten subisidiären Schutz, der den Familiennachzug auschließt. Für weitere rund drei Prozent wurde ein Abschiebeverbot verhängt.
Rund 29 Prozent der Anträge wurden abgelehnt. Ein weiteres knappes Drittel (32 Prozent) der Anträge hat sich anderweitig erledigt, etwa weil ein anderes EU-Land für den Antragsteller zuständig war.
Das Bundeskabinett beriet am Mittwoch zudem den Migrationsbericht für das Jahr 2018. Im vorvergangenen Jahr waren demnach rund 1,59 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert, 1,19 Millionen verließen Deutschland. Die Nettozuwanderung von rund 400.000 Personen ist den Angaben zufolge der niedrigste Saldo seit 2013.