Berlin (epd). Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hat in diesem Jahr offenbar mehr als 9.500 Handys von Asylbewerbern ohne überprüfbare Ausweisdokumente ausgelesen. Bis Ende November speicherte das Bundesamt die Datensätze aus 9.528 Mobiltelefonen, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag) unter Berufung auf die Migrationsbehörde berichteten. Die Auswertung von Handys wurde demnach in 3.267 Fällen für das laufende Asylverfahren freigegeben.
In zwei Prozent der Fälle hätten die Mitarbeiter laut Bamf mit Hilfe der Handyauswertung die angegebene Identität des Asylsuchenden widerlegt, hieß es. Bei 40 Prozent habe die Auswertung des Datenträgers die Angaben des Flüchtlings hingegen jeweils bestätigt. In 58 Prozent der Fälle habe es nach Angaben des Bamf keine verwertbaren Erkenntnisse gegeben.
Stellt ein Flüchtling ohne die Vorlage von Ausweispapieren einen Antrag auf Schutz in Deutschland kann das Bamf die Daten des Handys eines Antragsstellers speichern, wenn sich die Identität nicht anders klären lässt. Die Handyauswertung erlaubt laut Bamf "Rückschlüsse darauf, in welchem Land sich eine Person aufgehalten hat und welche Sprache sie bei der Verwendung des Mobiltelefons nutzt".
Im Vorjahr 2018 hatte die Behörde dem Bericht zufolge knapp 11.390 Datenträger von Flüchtlingen ausgewertet, die zum ersten Mal Asyl in Deutschland beantragten. Für laufende Asylverfahren sei damals in 3.308 Fällen die Auswertung von Handys freigegeben worden.