Berlin (epd). Die Bundesregierung plant weiterhin keine alleinige Aufnahme von unbegleiteten Minderjährigen aus den überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln in Deutschland. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer und der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, sagten am Montag in Berlin, man suche nach einer europäischen Lösung. Aktuelle Gespräche über eine zusätzliche Aufnahme dieser Kinder und Jugendlichen gibt es nach Worten des Innenministeriumssprechers allerdings nicht.
Er sagte, die Lage der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln sei "prekär" und "nicht tragbar". Es bestehe aber nicht unmittelbar Lebensgefahr. Das unterscheide die Situation vom Aspekt der Seenotrettung, sagte er. Bei in Italien ankommenden Flüchtlingsschiffen hatte es in der Vergangenheit regelmäßig zeitnah auf Ebene der EU-Kommission eine Verständigung darüber gegeben, welches Land die Flüchtlinge aufnimmt.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR leben in Lagern auf den Inseln Lesbos, Samos und Kos mehr als 4.400 unbegleitete Kinder, "von denen nur jedes vierte altersgerecht untergebracht ist". Am Wochenende erneuerte Grünen-Chef Robert Habeck die Forderung seiner Partei, Minderjährige im Rahmen einer humanitären Aufnahmeaktion nach Deutschland zu holen.