Kritik an Habeck-Vorstoß zur Aufnahme von Flüchtlingskindern

Kritik an Habeck-Vorstoß zur Aufnahme von Flüchtlingskindern

Frankfurt a.M. (epd). Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat sich gegen den Vorstoß des Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck ausgesprochen, Kinder aus überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland nach Deutschland zu bringen. Müller sagte der "Passauer Neuen Presse" (Montag): "Den Kindern kann und muss am schnellsten und wirksamsten vor Ort geholfen werden."

Er verstehe die Hilflosigkeit der griechischen und europäischen Behörden nicht. "In afrikanischen Flüchtlingscamps helfen wir zusammen mit UNHCR und Unicef schneller und effektiver", sagte der Minister: "Ich habe mir das selbst vor wenigen Wochen in Äthiopien angesehen." Er bezeichnete die Lage in den griechischen Flüchtlingslagern als "unhaltbare, inhumane Zustände mitten in Europa". Europa müsse sofort und entschlossen helfen.

Auch FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg kritisierte den Vorstoß Habecks. Eine "PR-Aktion kurz vor Weihnachten" helfe nicht, das Fluchtproblem verantwortungsvoll zu lösen. Nationale Alleingänge, wie Habeck sie vorschlage, "vertiefen die Schwierigkeiten in Europa und sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung, sagte Teuteberg der "Welt" (Montag).

Pro Asyl erklärte zu der Kritik an dem Habeck-Vorstoß: "Tausende Kinder sitzen in den Elendslagern fest, da die Frist zur Beantragung der Familienzusammenführung nach Deutschland nicht eingehalten werden konnte. Es ist ein Ablenkungsmanöver, nun eine europäische Lösung zu fordern."

Grünen-Chef Habeck hatte sich dafür ausgesprochen, Tausende Migranten aus den überfüllten Lagern Griechenlands nach Deutschland zu bringen. "Holt als erstes die Kinder raus", sagte Habeck der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Auf den griechischen Inseln vor der türkischen Küste drängten sich etwa 4.000 Kinder, darunter "viele Mädchen, viele zerbrechliche kleine Menschen". Da sei schnelle Hilfe ein Gebot der Humanität.

epd ug