Erste Frau leitet Pfarreiengemeinschaft in Bistum

Christine Hölscher ist eine der ersten katholischen Frauen in Deutschland, die eine Pfarreiengemeinschaft leitet.
© epd-bild / Detlef Heese
Die Pfarrbeauftragte Christine Hölscher präsentiert sich an ihrem neuen Arbeitsplatz in der katholischen St.Jakobuskirche in Bad Iburg bei Osnabrück.
Erste Frau leitet Pfarreiengemeinschaft in Bistum

Osnabrück (epd). Die Gemeindereferentin Christine Hölscher (52) übernimmt am 1. Dezember als erste Frau die Leitung einer Pfarreiengemeinschaft im katholischen Bistum Osnabrück. Sie ist damit eine von nur wenigen Frauen bundesweit, die anstelle eines Pfarrers einer oder mehreren Pfarreien vorstehen. Die ausgebildete Gemeindereferentin übernimmt die Gemeinden Bad Iburg und Glane mit insgesamt rund 5.700 Katholiken, teilte das Bistum am Dienstag mit. Hölscher wird mit einem Gottesdienst am Sonntag (1. Dezember) um 15 Uhr in der St. Jacobus-Kirche in Glane in ihre neue Aufgabe eingeführt.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode befürwortet seit langem, dass mehr Frauen in der katholischen Kirche Führungspositionen übernehmen sollten. Er selbst könne sich sogar Frauen in geweihten Ämtern vorstellen, sagte Bode dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für realistisch hält er diese Aussicht jedoch nicht. Die Lehre der Kirche und das Kirchenrecht stünden dem entgegen. Bode ist stellvertretender Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzender der Frauenkommission.

Hölscher wird die Dienstaufsicht über alle Hauptamtlichen ausüben, den Kirchenvorständen der beiden Gemeinden vorsitzen und das gesamte Leben in der Pfarreiengemeinschaft koordinieren. Mit ihr beginnen zwei Priester ihren Dienst, die unter anderem die Sakramente wie etwa die sonntägliche Eucharistie spenden sollen. Das ist nach Kirchenrecht nur geweihten Priestern erlaubt.

Im August waren bereits zwei Frauen im Bistum Osnabrück mit der Leitung jeweils einer Pfarrei auf den ostfriesischen Inseln Juist und Langeoog beauftragt worden, erläuterte ein Sprecher. Mit der Einführung der Gemeindeleitung durch hauptamtliche Laien, die nicht zum Priester geweiht sind, soll die weitere Zusammenlegung von Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften zu noch größeren Einheiten vermieden werden. Auch Männer leiten bereits als Laien zwei Pfarreiengemeinschaften.